Die kürzlich in Druck gegangene Arbeit von Diao et al (siehe:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29499530 ) könnte eine schon lange von vielen Imkern gesammelte Beobachtungen erklären, dass Bienenvölker in den letzten Jahren scheinbar empfindlicher geworden sind gegen Varroen. Eine nahe liegende Erklärung ist die mittlerweile für zwei wichtige Virusarten , dass die übertragenen Viren (ABPV, DWV) vorliegende Untersuchung, die eine massive Virusvermehrung im Bienenkörper durch die Neonicotinoide Imidacloprid bzw. Clothianidin belegt.
Zusammenfassung der Arbeit von Diao (2018):
"Obwohl die Populationen von Honigbienen in China noch keine weitgehenden Verluste erlitten haben, wurden viele Stressfaktoren bestätigt, die Auswirkungen auf die Gesundheit der Honigbienen haben. Honigbienen kommen unweigerlich mit der Umwelt-Stressoren in Kontakt, die nicht für Honigbienen als Ziel beabsichtigt sind, wie Pestizide. Obwohl man annimmt, dass Verluste von Honigbienenvölkern in großem Ausmaß mit Viren verbunden zu sein scheinen, führen diese üblicherweise zu verdeckten Infektionen und verursachen nicht akute Schäden, solange die Bienen nicht auf weitere äußere Stressfaktoren treffen.
Um die potentielle Beziehung zwischen akuten Pestizideinwirkungen und Viren aufzudecken, applizierten wir bei erwachsenen Bienen, die primär mit geringen Mengen (4.3 × 10 hoch 5 Genomkopien) des chronischen Bienenparalysevirus (CBPV) infiziert waren, unterschiedliche Imidacloprid - Dosen, um zu beobachten, ob die akute orale Toxizität von Imidacloprid in der Lage war, das Niveau von CBPV zu erhöhen. Hier fanden wir, dass der Titer von CBPV bei erwachsenen Bienen 96 Stunden nach akuter Behandlung mit Imidacloprid bei der höchsten Dosis von 66,9 ng / Biene im Vergleich zu anderen Behandlungen und Kontrollen signifikant erhöht war. Unsere Studie liefert klare Beweise, dass die Exposition gegenüber akut hohen Dosen von Imidacloprid bei Honigbienen, die dauerhaft mit CBPV infiziert sind, einen bemerkenswert negativen Effekt auf das Überleben der Honigbiene haben können. Diese Ergebnisse implizieren, dass akute Umweltstressoren einer der Hauptbeschleuniger sein könnten, der ursächlich zu einer explosiven Virenvermehrung führen kann, die zur Massenvermehrung und -verbreitung fortschreiten und Kolonieverlust verursachen kann.
Die vorliegende Studie wird dazu beitragen, die Schädlichkeit dieses Pestizids besser zu verstehen, besonders im Hinblick darauf, wie die Toleranz der Honigbiene gegenüber der Virusinfektion durch akute Pestizidbelastung verändert werden könnte."
Eine frühere Untersuchung von DiPrisco et al hat 2013 (Anhang 2) einen ähnlichen Wechselwirkungseffekt zwischen DWV und Clothianidin beobachtet.
Sci Total Environ. 2018 Feb 27;630:487-494. doi: 10.1016/j.scitotenv.2018.02.258. [Epub ahead of print]
Enhancement of chronic bee paralysis virus levels in honeybees acute exposed to imidacloprid: A Chinese case study.Diao Q1, Li B1, Zhao H2, Wu Y1, Guo R3, Dai P1, Chen D3, Wang Q1, Hou C4.
Abstract
Though honeybee populations have not yet been reported to be largely lost in China, many stressors that affect the health of honeybees have been confirmed. Honeybees inevitably come into contact with environmental stressors that are not intended to target honeybees, such as pesticides. Although large-scale losses of honeybee colonies are thought to be associated with viruses, these viruses usually lead to covert infections and to not cause acute damage if the bees do not encounter outside stressors. To reveal the potential relationship between acute pesticides and viruses, we applied different doses of imidacloprid to adult bees that were primarily infected with low levels (4.3×105 genome copies) of chronic bee paralysis virus (CBPV) to observe whether the acute oral toxicity of imidacloprid was able to elevate the level of CBPV. Here, we found that the titer of CBPV was significantly elevated in adult bees after 96h of acute treatment with imidacloprid at the highest dose 66.9ng/bee compared with other treatments and controls. Our study provides clear evidence that exposure to acute high doses of imidacloprid in honeybees persistently infected by CBPV can exert a remarkably negative effect on honeybee survival. These results imply that acute environmental stressors might be one of the major accelerators causing rapid viral replication, which may progress to cause mass proliferation and dissemination and lead to colony decline. The present study will be useful for better understanding the harm caused by this pesticide, especially regarding how honeybee tolerance to the viral infection might be altered by acute pesticide exposure.
Cogito ergo summ.
Ich summe, also bien ich.