
Nachdem ich mich einige Zeit mit der Warre-Beute beschäftigt hatte und mich die thermischen Eigenschaften der Warre-Beute und der Warre-Betriebsweise (ich hasse das Wort Betriebsweise, gibts da ein angenehmes Synonym?) begeistert hatten, bin ich auf folgende Datei im WWW gestoßen:
The pleasure of beekeeping with the Warré hive
Da neben der Bienenhaltung das Werkeln, besonders mit Holz, einer meiner Hobbies ist, war das eine gefundene Herausforderung. Dabei muss ich sagen, dass ich Modifikationen an einer bestehenden Beute nur dann sinnvoll halte, wenn sie (hauptsächlich) der Bienen zu Gute kommt. Der Honigertrag und eine besonders praktische und komfortable Bienenhaltung interessieren mich eher weniger, den Bienen soll's halt gut gehen!
Selbst Warre hat damals schon den Nutzen einer runden Beute beschrieben (Warre - Bienenhaltung für alle, Seite 59 unten), hat die Konstruktion aber aus praktischen Gründen abgelehnt...
... Nun ist das Quadrat die Form, die sich am meisten der zylindrischen Form annähert, der idealen Form, weil sie die Ausstrahlung der Wärme innerhalb der Beute begünstigt, allerdings eine wenig praktikable Form.
Naja, ich will damit ja auch nicht hunderte davon bauen. Zumindest ist das aktuell nicht in Planung!

Angefangen habe ich mich einer achteckigen Beute. Die Seitenteile wurden auf Gehrung geschnitten und verleimt...
Oktagonale Beute noch ohne Oberträger

Die Fertigstellung dieser Beute war sch***e viel Arbeit. Hauptsächlich durch die prototypen, die vorher gebaut wurden, und die Umsetzung der Fenster. Diesen Aufwand wollte ich für weitere Beuten scheuen. Daher hatte ich noch einen Blick in die oben verlinkte Datei geworfen und gesehen, dass eine Beute nur durch Spannung zusammenhalten wurden. Wie beim Fassbau eben. Mit günstigen Latten für Unterkonstruktionen wurden dann der nächste Prototyp gebaut, dieser hatte 30 Dauben, so nennt man die Einzelteile eines Holzfasses. Es funktionierte! Ich habe im Internet Schlauchklemmen in entsprechender Größe bekommen (1,- pro Stück

Ich habe eine Excel-Tabelle entworfen, die mir unter Angabe der Anzahl der Seiten, nach Vorgabe des Volumens einer Warre-Zarge, die passenden Winkel und Abmessungen berechnet. Für die abgebildete Beute habe mich dann letztendlich für 20 Seiten entschieden. Immer noch rund genug, um als rund durchzugehen

Anbei Bilder von der Produktion der letzten Beute. Ein befreundeter Schreiner hat mich unterstützt, obwohl ich wirklich sagen muss, dass man bis auf eine Tischkreissäge und sehr guter Winkellehre nicht wirklich Profiwerkzeug braucht. Das habe ich selber ausprobiert. Ein bisschen handwerkliches Geschick schadet natürlich nicht!
Produktion hat etwa 2,5 Stunden gebraucht, dabei haben wir auch noch gehobelt etc. Preis ist auch sehr gering!









Die unterste der fünf Zargen hat ein Flugloch in der Mitte. Diese ist also eigentlich nicht dazu gedacht, dass die Bienen darin Waben bauen. Oberträger sind aber trotzdem drin, falls ich mal zu spät unterstelle.
Fazit: die Produktion der Beute war relativ einfach und günstig. Nervig war eher das Zurechtschneiden der unterschiedlichen Oberträger. Ob ich diese Beute jedoch nochmal nachbauen werde, weiß ich noch nicht. Werde ich mir im Winter überlegen. Vielleicht werden einige nun sagen, dass diese Metallschellen natürlich als Antenne für Handystrahlen dienen werden. Ich muss sagen, ich habe keine Ahnung, ob dies bisschen Metall schlecht ist, zumindest denke ich, dass die Bienen ihre Beute besonders im Winter besser und homogener warmhalten können.
so... viel Spaß beim Nachbauen
