In der Regel ist die oberste Zarge gefüllt mit Honig.
honeybox.jpg
Diese kann geerntet werden, wenn die Bienen fleißig waren und eine zweite Zarge mit Honig gefüllt haben. Eine volle Zarge Honig benötigen die Bienen für den Winter und sollte ihnen belassen werden. Ist die zweite Zarge von oben halb mit Honig und halb mit Brut gefüllt, dann ernte die erste Zarge und füttere etwas Honig oder Zucker zurück, so daß sich die obere Zarge mit dem Auslaufen der Brut komplett mit Winterfutter füllt.
Die Zargen werden nach und nach abgenommen und auf die Seite gestellt. Ich stelle die Zargen auf das Kissen, wobei ich die Zargen inspiziere, indem ich sie auf die Seite drehe - wie bei einenm Stülper, nur daß die quadratische Zarge nicht wegrollt. ;) Die Waben brechen nicht. Doch: Je frischer die Waben sind, desto vorsichtiger mußt Du beim Umdrehen sein. Und Du mußt am besten über die Stirnseiten der Waben drehen, also so, daß die Waben senkrecht stehen und nicht waagrecht liegen. Wie im Bild.
Irgendwann stößt Du auf die Brutzarge.
broodbox.jpg
Das hier ist die unterste Brutzarge und fast ausgebaut. Dicht gepackt mit Bienen. Und so muß es auch sein.
from_beelow.jpg
Das ist eines der Geheimnisse des Stabilbaues - daß die Wabengassen geschlossen sind und die Bienen die Wabengassen mit ihren Körpern abdichten können. Die Bienen bleiben sehr ruhig bei der zargenweisen Arbeit. Nur wenn die Wabengassen aufgelöst werden (Wabe ziehen) und Du an der Brut rumfummelst, werden sie stinksauer. Selbst das Umdrehen und auf die Seite stellen - kaum Aufregung.
Manchmal stößt Du auf eine Zarge, die nicht ganz ausgebaut ist, in der weniger Bienen zu finden sind und keine Brut. So wie in diesem Fall hier:
halfdrawn_comb.jpg
Aus welchen Gründen auch immer, verweigert die Königin in diese Zarge hinabzusteigen und dort Brutflächen anzulegen. Ob die Zellen zu groß gebaut sind, sie schlecht riechen - oder was sonst auch immer. Die Königin wird diese Zarge erfahrungsgemäß auch im nächsten Jahr nicht annehmen, die Bienen werden eher schwärmen.
In diesem Fall handelt es sich um ein Schwarm aus diesem Jahr, der jetzt auf 1 1/2 Zargen sitzt, wobei die obere Zarge zu 2/3 mit Honig und zu 1/3 mit Brut besetzt ist. Die untere Zarge enthält mehr oder weniger leere Zellen. Diese Zarge habe ich jetzt einfach nach oben getauscht. Zarge mit Brut und Honig nach unten, die Zarge mit den Leerwaben nach oben. Wenn die Königin dorthinein keine Eier legen will, dann taugt das Wabenwerk nur noch für die Lagerung der Wintervorräte. Leere Zellen über Kopf können die Bienen nicht leiden, weswegen sie a) die Waben jetzt mit Winterfutter volltragen und b) die Zarge jetzt komplett ausbauen werden. Ganz nach oben habe ich den großen Fütterer gesetzt. Diesen beschicke ich mit Zuckerwasser 1:1, weil sich dieses besser für den Bau von Waben eignet. Bis Mitte/Ende September, dann füttere ich den Rest auf. (Hier am Niederrhein ist etwas länger warm.)
Der ideale Wintersitz sieht wie folgt aus:
- Die Bienen sitzen auf zwei Zargen.
- Die oberste Zarge ist komplett gefüllt mit Honig. (Circa 12-14 Kilogramm Honig, plus Gewicht der Zarge.)
- Die unterste Zarge besteht idealerweise aus leeren Waben. (Vorher Brut.)
- Mäuseschutz ab den ersten kalten Nächten. (Unter 10°C.)
Die Bienen benötigen in der unteren Zarge leere Waben, damit sich die Heizerbienen hineinlegen können. Außerdem müssen sie so nicht den Honig mitheizen. Die Bienen sitzen idealerweise mit der Traube in den leeren Waben und mit dem Kopf der Traube stecken sie im Honig. Sozusagen eine Honigkappe.
In sehr kalten Gegenden mit sehr langen Wintern werden drei Zargen benötigt, wovon mindestens zwei mit Winterfutter gefüllt sein müssen. Hier gibt es Berichte aus Kanada und Alaska. Ein großes Problem in diesen Breitengraden ist das herabtropfende, vorher gefrorene Kondenswasser. Weswegen die Beuten dort oben ein kleines Lüftungsloch erhalten. Die Beuten werden dort in schwarzer Teerpappe eingewickelt. Das ist aber nur in Gegenden mit sehr kalten und langen Wintern notwendig.
Es ist des Weiteren darauf zu achten, daß Schnee nicht die Fluglöcher verstopfen kann. Entweder durch einen vorgestellten schwarzen Dachziegel, oder eine Art Vordach. Ich selbst setze jetzt vermehrt vertikale Flugbretter ein, wo der Schnee naturgemäß nicht liegen bleiben kann und die Gefahr der Verstopfung nicht gegeben ist.
Bei uns ist es etwas windiger, weshalb ich die Beuten später im Jahr mit Fichtenzweigen bedecke. Auf diese Weise schlägt der Wind nicht so an die Beutenwand und kühlt die Bienen nicht so aus. Das hat sich wunderbar bewährt. (Und hält auch den Schnee vom Flugloch fern.)

Mit genügend Vorräten bestückt, warm und trocken eingepackt und mit genügend wärmender Bienenmasse geht es in den Winter.
Gruß
Bernhard